Burn-out-Syndrom: Diagnose nach ICD-10
Dr-Elze.de Dr. ElzeDa der Begriff Burn-out-Syndrom bisher weniger für ein eng definiertes Krankheitsbild im eigentlichen Sinne sondern vielmehr für das Resultat eines längeren Prozesses der zunehmenden emotionalen und körperlichen Erschöpfung gebraucht wird, findet sich auch in der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandten Gesundheitsprobleme (engl.: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, ICD-10) in den Kapiteln der Krankheitsbilder kein entsprechender Diagnoseschlüssel für das Burn-out-Syndrom.
ICD-10 Z73.0
Stattdessen kennt die ICD-10 unter den “verwandten Gesundheitsproblemen” im Kapitel XXI (Notation Z, “Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen”) die Subkategorie ICD-10 Z73.0 “Ausgebranntsein: Burn-out, Zustand der totalen Erschöpfung”.
Ob diese Kategorie das Beschwerdebild eines Patienten wirklich ausreichend beschreibt, sollte sorgfältig geprüft werden. Viele Menschen, die unter einem Burn-out-Syndrom leiden, haben im Verlauf über das eigentliche Burn-out hinaus gehende Beschwerden wie z.B. Depressive Störungen, Angststörungen oder Panikattacken entwickelt. In diesen Fällen wird üblicherweise das resultierende Krankheitsbild (also z.B. die „Depressive Episode, ICD-10 F32“) als Diagnose angegeben.
Dieses Vorgehen ist insofern zu rechtfertigen, da das Burn-out so als Prozess angesehen wird, der zu einer bestimmten Krankheit führt. Analog wird bei der Codierung nach ICD-10 z.B. auch bei körperlichen Erkrankungen oder Verletzungen oftmals nicht der Prozess angegeben (z.B. “Sturz beim Radfahren”) sondern nur das resultierende Verletzungs- oder Krankheitsbild (z.B. “Fraktur des Innenknöchels, ICD-10 S82.5”).
Als weitere mögliche Differentialdiagnosen sollte in ICD-10 Kapitel V, Kategorie F43 (“Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen”) geprüft werden, ob die Diagnosekriterien für eine Akute Belastungsreaktion (ICD-10 F43.0), Anpassungsstörung (ICD-10 F43.2) oder eine Sonstige Reaktion auf schwere Belastung (ICD-10 F43.8) erfüllt werden.
© Dr. Sandra Elze & Dr. Michael Elze
Prien am Chiemsee / Rosenheim, www.Dr-Elze.de
Autoren des Artikels: Dr. Sandra Elze & Dr. Michael Elze
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